Geschlossene Geschäfte, Reiseverbote, stillstehende Produktionsanlagen: Die Corona-Pandemie hat die globale Wirtschaft zeitweise lahmgelegt. In Europa haben das vor allem Frankreich, Spanien und Italien zu spüren bekommen. Aber auch Deutschland als wichtige Exportnation verzeichnet Einbrüche, etwa den
1,7 Prozent moderat sank und eine Menge von 13,1 Millionen Tonnen erreichte, verzeichnete der Import von Kunststofferzeugnissen einen deutlicheren Rückgang um 4,5 Prozent auf jetzt 9,9 Millionen Tonnen.
Dass die wirtschaftliche Lage der Kunststofferzeuger in Deutschland herausfordernd sei, unterstrich Dr. Michael Zobel, Vorstandsvorsitzender von PlasticsEurope Deutschland e. V.: „Bereits 2019 war ein schwieriges Jahr für uns. Mit den guten Abschlüssen bei der Kunststoffmesse K im Oktober in Düsseldorf und einer ersten Erholung in den zwei Anfangsmonaten dieses Jahres war die Zuversicht zunächst groß“, so Dr. Zobel. „Allerdings haben die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie manchen Aufholprozess abrupt zunichte gemacht.“
In der schwersten Rezession seit dem 2. Weltkrieg gehen Prognosen von Banken und Instituten für das laufende Jahr mit einem Rückgang der Weltwirtschaft von teils mehr als fünf Prozent aus. Gemäß einer Repräsentativumfrage des Verbands der Chemischen Industrie zur wirtschaftlichen Situation seiner Mitgliedsunternehmen gaben deutlich über 50 Prozent der einbezogenen kunststofferzeugenden Unternehmen an, „schwer“ bis „sehr schwer“ von Auftragsrückgängen im Zuge der Pandemie betroffen zu sein. Mehr als 65 Prozent der Befragten erwarten zudem einen deutlichen Umsatzrückgang bei ihrem Europageschäft.
„Sinkende Kapazitätsauslastung, fehlende bzw. verspätet eintreffende Vorprodukte, Behinderungen durch
Ein Schritt in die richtige Richtung ist für den Vorstandsvorsitzenden der Ende Mai durch die EU-Kommission vorgestellte Recovery Plan zum wirtschaftlichen Wiederaufbau und zur Stabilisierung der europäischen Volkswirtschaften. „Bereits vor Corona litt die Industrie unter einem zunehmenden Nationalismus und Protektionismus rund um den Globus“, so Dr. Zobel. „Eine weitere Abkehr vom freien Handel in Europa als Folge der Pandemie würde Absatz- und Beschaffungsmärkte unserer Branche unter Druck setzen und Wachstum gefährden.“
Skeptisch sieht er staatliche Verbote oder Abgaben, etwa auf nicht rezyklierte Kunststoffverpackungsabfälle. Um auch Kunststoffabfälle als wertvollen Rohstoff wieder im Kreis zu führen, brauche es vielmehr weitere Anstrengungen, so bei recyclingfähigem Design, Abfalltrennung sowie Sortier- und Aufbereitungsverfahren. Stärker einzubeziehen seien zudem Informations- und Sensibilisierungsmaßnahmen: Laut einer forsa-Umfrage achten nur noch 65 Prozent der 18- bis 29-Jährigen in Deutschland auf eine konsequente Mülltrennung, während es in der Generation 60+ immerhin 86 Prozent sind. Um all diese Möglichkeiten zu nutzen, müssten sich die relevanten Akteure aus Politik, produzierenden Unternehmen, Handel und Recyclingwirtschaft untereinander zukünftig noch intensiver verständigen.
Presseinfo als pdf-Dokument
Der Geschäftsbericht 2019 des Kunststofferzeugerverbandes informiert über wichtige Herausforderungen und Themen der Branche.