Seit vielen Jahren hilft der zunehmende Einsatz von Kunststoffen in der Landwirtschaft den Bauern, den Pflanzenanbau zu steigern, die Lebensmittelqualität zu verbessern und den ökologischen Fußabdruck im Agrarbereich zu verringern. Kunststoffe ermöglichen nicht nur, Obst und Gemüse zu jeder Jahreszeit anzubauen; die Produkte sind häufig auch von besserer Qualität als jene, die auf dem offenen Feld angebaut werden.
In der Landwirtschaft kommt eine große Bandbreite an Kunststoffen zum Einsatz, darunter z.B. Polyolefine wie Polyethylen (PE), Polypropylen (PP) und Ethylen-Vinylacetat-Copolymer (EVA), Polyvinylchlorid (PVC) und – wenn auch weniger häufig – Polycarbonat (PC) und Polymethylmethacrylat (PMMA). Diese Kunststoffe bieten:
Innovative und nachhaltige Lösungen:
Dank der punktgenauen Verwendung verschiedener Kunststoffe in der Landwirtschaft kann Wasser gespart und beispielsweise die Temperatur unter den Kunststoff-Abdeckungen bei Obst- und Gemüsesorten nachts aufrechterhalten werden. Außerdem können photoselektive, reflektierende Folien die Produktion bestimmter Pflanzen verbessern und Kulturpflanzen können sogar in Wüstenregionen angebaut werden. Kunststoffrohre zur Beregnungsdüngung verhindern die Verschwendung von Wasser und Nährstoffen, Regenwasser kann in Behältern aus Kunststoff gesammelt werden. Der Einsatz von Pestiziden verringert sich wiederum, indem man Kulturpflanzen in geschlossenen Räumen wie Gewächshäusern hält oder – zum Mulchen – unter einer Kunststofffolie.
Gewächshäuser
Gewächstunnel
Mulchen
Das Mulchen oder Abdecken des Bodens mit einer Plastikfolie verringert die Verdunstung und hilft dadurch, den Boden feucht zu halten. Mulchen verbessert auch die Temperaturbedingungen für die Pflanzenwurzeln, schützt vor Erosion und verhindert das Wachsen von Unkraut und somit den Wettbewerb um Wasser und Nährstoffe.
Kunststoffspeicher und Bewässerungssysteme
Silage
Weitere Kunststoffanwendungen
Kunststoffe sind auch wesentliche Komponenten für weitere landwirtschaftliche Anwendungen wie Boxen und Kisten für das Ernten, das Handhaben und den Transport der Feldfrüchte, Bewässerungssysteme in Form von Formstücken und Sprühkegeln, Bänder zur Stützung von Pflanzen in den Gewächshäusern und Netze, die im Inneren von Gewächshäusern Schatten spenden, die Folgen von Hagelschlag verringern und Jungpflanzen vor Wildverbiss schützen.
Was passiert am Ende mit den Kunststoffanwendungen?
Eine Herausforderung besteht darin, sicherzustellen, dass die eingesetzten Kunststoffanwendungen wie Folien eine möglichst lange Lebensdauer haben und am Ende ihrer Lebensdauer ordnungsgemäß und mit minimalen Umweltschäden entsorgt werden.
Recycling- und Verwertungsmöglichkeiten:
Landwirtschaftliche Kunststoffe wie z.B. Gewächshausabdeckungen können am Ende ihres Lebenszyklus recycelt werden.
Die Kunststoffindustrie engagiert sich mit nationalen Sammelsystemen intensiv für die Bewirtschaftung von landwirtschaftlichen Kunststoffabfällen und fördert so die Kreislaufwirtschaft auch im Agrarbereich. Die Förderung nationaler Sammelsysteme gewährleistet hohe Sammelraten sowie eine Verbesserung der Qualität der gesammelten Kunststoffabfälle. Beides sind Voraussetzungen für eine optimierte Kunststoff-Wiederverwendung sowie den Einsatz von Rezyklaten in neuen Produkten. Mehrere Länder haben diese nationalen Sammelsysteme bereits eingeführt, darunter Frankreich, Deutschland, Irland und Finnland, oder beginnen gerade damit, wie Großbritannien und Spanien. In Deutschland gibt es das Sammelsystem ERDE, ein einzigartiges Rücknahmekonzept für Erntekunststoffe in Europa. Bis 2022 will die Initiative 65% aller in Deutschland auf den Markt gebrachten Silo- und Stretchfolien sammeln und dem Recycling zuführen.
Dahinter liegt eine erweiterte Herstellerverantwortung, die zwischen Kunststoff-Verarbeitern, Landwirten und Händlern geteilt wird. Nach der Ernte auf den Feldern werden die Kunststoffe üblicherweise gewaschen, um Sand, Kräuter und Pestizide zu entfernen, bevor sie gemahlen und zu Regranulat weiterverarbeitet werden. Anschließend kann das Material bei der Herstellung von Artikeln wie Außenmöbeln wiederverwendet werden. Wenn werkstoffliches Recycling hier an Grenzen stößt, sind chemisches Recycling und Energierückgewinnung mit modernsten Technologien ergänzende Optionen.
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