Noch bis Freitag, 23. September tagt in Berlin das internationale technische Komitee
ISO/TC 61 „Kunststoffe" der Internationalen Normungsorganisation (ISO). Rund 250 Experten und Delegierte aus insgesamt 20 Ländern nehmen an dem Treffen im Deutschen Institut für Normung teil, wobei Asien traditionell deutlich mehr als die Hälfte der Teilnehmer stellt. Auch Deutschland ist dieses Mal mit einer großen Delegation vertreten.

Am 19. September eröffnete Dr. Rüdiger Baunemann, Vorsitzender des DIN-Normen­ausschusses Kunststoffe und Hauptgeschäftsführer von PlasticsEurope Deutschland, die Tagung gemeinsam mit Dr. Hubert Simon, Chairman des ISO/TC 61. In der Begrüßung ging Baunemann auf die aktuellen Herausforderungen in der Normungsarbeit ein und verwies auf die immer komplexer und komplizierter werdenden Standardisierungsthemen – national wie international. Sein Appell an die Zuhörer: Schluss mit dem Silodenken einzelner Normungs­kreise, Bahn frei für eine konsistente, offene und konstruktive Normungsstrategie zu aktuellen Herausforderungen.

Da die weltweiten Märkte immer beweglicher und Regulierungen immer komplexer würden, müsste Normungsarbeit noch viel mehr als Chance zum Mitgestalten gesehen werden, so Baunemann. Pragmatische Normen und Regeln gewährleisteten hohe Standards in Bezug auf Qualität, Sicherheit und Kompatibilität. Der aktuell zu beobachtende Wandel in den Strukturen der weltweiten Kunststoffindustrie verlange jedoch darüber hinaus nach neuen Ansätzen in der Normungsarbeit. Baunemann sprach sich in Berlin dafür aus, gemeinsame Strategien zu entwickeln – beispielsweise koordiniert über die Branchenverbände –, um den Einfluss der Industrie sicherzustellen und das Know-how einzubringen.

Um die deutschen Interessen in der Kunststoffnormung zu vertreten, bildet Deutschland bei der Führung des Komitee-Sekretariats gemeinsam mit China eine Doppelspitze und stellt hier den Vorsitzenden. Zudem beteiligt sich DIN direkt als nationales Normungsinstitut und Mitglied bei ISO aktiv an der technischen Arbeit im ISO/TC 61.

Für den Abschlusstag der Jahrestagung steht ein Entscheid über die Einrichtung eines neuen Komitees mit dem Arbeitstitel „Plastics – Environmental storages" auf der Agenda. Hier sollen künftig alle Normungsthemen mit Umweltschutzbezug, wie Kunststoffeinträge in die Umwelt, Verfahren zur Probennahme und bioabbaubare Kunststoffe, behandelt werden. Ziel ist es, dass Deutschland sich hier besonders einbringt, beispielsweise durch die Übernahme der Sekretariatsführung.

Die nächste Jahrestagung findet 2017 in Südkorea statt.

Presseinfo als pdf-Dokument.