Am 19. September 2020 findet zum dritten Mal der World Cleanup Day statt, ein weltweiter Aktionstag, bei dem überall auf der Welt Menschen dabei helfen, die Umwelt von Abfall zu befreien. 180 Länder beteiligen sich daran, Straßen, Parks, Strände und Flüsse sauberer zu machen. Neben der Abfallbeseitigung selbst ist das Ziel des Aktionstages dabei in erster Linie, für das Ausmaß der Umweltverschmutzung durch achtlos weggeworfene Abfälle zu sensibilisieren.
Abfall in der Umwelt kennt nur Verlierer
Häufig sichtbarstes Zeichen des als Littering bezeichneten Problems sind Plastikverpackungen, die nicht richtig gesammelt, getrennt, sortiert und schließlich neu verwertet werden – sondern auf Deponien oder irgendwo in der Umwelt landen. Dieser Zustand ist inakzeptabel und kennt nur Verlierer: Die Belastung der Umwelt und unserer Ökosysteme widerspricht jeder Vorstellung von Nachhaltigkeit. Die damit einhergehende Ressourcenverschwendung – denn Plastik ist schlicht viel zu wertvoll und zu schade zum Wegwerfen – steht noch auf einem anderen Blatt. Beide Aspekte sollten es uns wert sein, den Status quo beim Thema Abfall in der Umwelt endlich nachhaltig zu verändern.
Kreislauf schließen, Abfall vermeiden
Selbst Länder, die dank fortschrittlichen Abfallmanagements bereits „Öko“-Vorreiter sind, können bei den Sammel- und Trennsystemen für Plastikabfälle und deren Recycling besser werden. Auch eine Ausweitung von Pfandsystemen und generell neue Mehrweglösungen werden in jüngerer Zeit viel diskutiert und eingefordert. Und schließlich könnten künftig innovative Verfahren wie das chemische Recycling eine Nutzung von Müll als Sekundärrohstoff bei jenen Abfallfraktionen möglich machen, die bislang schwer wieder zu verwerten sind.
Globale Lösungen gefragt
Die Fortschritte, die von der Industrie in Deutschland und Europa erzielt werden, brauchen allerdings die richtigen politischen Rahmenbedingungen und Unterstützung aus der Forschung ebenso wie seitens der Zivilgesellschaft. Deshalb ist die stärkere Sensibilisierung durch Aktionstage wie den World Cleanup Day auch so wichtig. Doch der World Cleanup Day zielt auf mehr ab: Nicht nur die Menschen in den Industriestaaten müssen ihre Hausaufgaben vor Ort erledigen – es darf dabei nicht vergessen werden, dass das Abfallproblem nicht an Landesgrenzen Halt macht und daher globale Anstrengungen erforderlich sind.
Das Engagement der Kunststoffindustrie
Auch aus diesem Grund hat sich die Kunststoffindustrie weltweit in einem Zusammenschluss von Verbänden der Branche vernetzt und bereits 2011 die Global Plastics Alliance (GPA) gegründet. Allein in den vergangenen Monaten zählte die GPA fast 400 internationale Aktivitäten, die bereits seit längerem laufen oder nun abgeschlossen worden sind. Die Vielfalt unter den Projekten ist groß: Sie reicht von Strandsäuberungen und regionalen Cleanups über den behördlichen Ausbau der Abfallsysteme bis hin zu Sensibilisierungs- und Bildungskampagnen sowie globaler Forschung.
Das Engagement der Branchenverbände wird seit 2018 auch durch die Aktivitäten der Alliance to End Plastic Waste flankiert, einem Zusammenschluss von über 50 Unternehmen der Chemie-, Kunststoff- und Konsumgüterindustrie. Die gemeinnützige Initiative arbeitet mit Regierungen, Organisationen und NGOs aus den Bereichen Umwelt und Wirtschaftsentwicklung zusammen und konzentriert sich auf Lösungen in vier strategischen Bereichen: Infrastruktur, Innovation, Bildung und Engagement sowie Abfallsammlung.
Im wahrsten Sinne des Wortes vor der eigenen Haustür kehren kunststofferzeugende Unternehmen und ihre Partner und Kunden bei der Operation Clean Sweep® (OCS). Ziel des Programms ist es, Granulatverluste in der Produktion und der gesamten Lieferkette zu vermeiden und so aquatische Systeme vor Umweltbelastungen zu schützen. Die bisherigen Erfolge werden in jährlichen Reports umfangreich dokumentiert.
Einsatz der Kunststofferzeuger in Deutschland
Während der deutsche Verband der Kunststofferzeuger, PlasticsEurope Deutschland sich aktiv in der GPA sowie dem OCS-Programm einbringt, betreibt er hierzulande ein eigenes Gewässerschutz-Engagement. So zum Beispiel bei verschiedensten CleanUp-Events, etwa zusammen mit dem Clean River Project in Düsseldorf und Berlin. Unterstützt wird der Verband bei diesen Aktionen oftmals von AthletenInnen der Kanu-Nationalmannschaften. Denn seit mehr als 20 Jahren unterstützt PlasticsEurope Deutschland den Deutschen Kanu-Verband (DKV) im Rahmen der Sponsoringinitiative Team Kunststoff und teilt zusammen mit dem DKV das Ziel sauberer Flüsse, Seen und Meere.
Mit an Bord bei den Aktionen ist immer auch der Müll- und Unrat-Sammel-Sack (MUSS) der Initiative, mit dem zu Wasser und zu Lande alles eingesammelt werden kann, was nicht in unsere Umwelt gehört. So kann jeder ohne großen Aufwand seinen Beitrag zum Erhalt sauberer Gewässer leisten. Übrigens: Der MUSS-Sammelsack ist aus recyceltem Plastik und zeigt so exemplarisch, wie gut Kunststoff im Kreis geführt werden kann.
Jedes Engagement zählt!
Jede Maßnahme für sich ist ein wichtiger Mosaikstein auf dem Weg zu einer sauberen Umwelt. Denn beim Ziel, die Umwelt weltweit von achtlos weggeworfenem Abfall zu befreien, kommt es auf jeden Einzelnen an. Auch die Kunststoffindustrie ist sich ihrer Verantwortung bewusst: Sie unterstützt die Abkehr vom Littering und die Hinwendung zur Kreislaufwirtschaft.
Weitere Informationen:
- Stoffstrombild Kunststoffe: Ausführliches Nachschlagewerk mit Zahlen und Fakten zu Produktion, Verbrauch, Abfallaufkommen und Verwertung von Kunststoffen in Deutschland.
- VCI-Politikbrief „Zukunft Kunststoffe“: Erklärt, wie die Chemie- und Kunststoffbranche an Lösungen für das Plastikproblem in der Umwelt arbeitet.
- Kunststoffe und Kanurennsport – eine besondere Partnerschaft: https://www.team-kunststoff.de/hoeher-schneller-weiter-dank-chemieinnovationen/