Im Mai dieses Jahres befragte der VCI seine Mitgliedsunternehmen nach den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die wirtschaftliche Situation. Ein Großteil der Unternehmen sieht sich derzeit mit ernsthaften Herausforderungen konfrontiert – insbesondere der Auftragsmangel ist für viele Mitglieder bereits jetzt spürbar. Dabei wurden auch 20 Mitgliedsunternehmen von PlasticsEurope Deutschland befragt, von denen viele ebenfalls auf eine schwierige wirtschaftliche Lage verwiesen.

Pandemie beendet leichte Erholung

Dr. Michael Zobel, Vorstandsvorsitzender PlasticsEurope Deutschland e.V..jpgDie Auswirkungen der Pandemie treffen auf eine Branche, die schon 2019 ein schwieriges Jahr erlebte. Dr. Michael Zobel, Vorstandsvorsitzender von PlasticsEurope Deutschland e. V., unterstrich: „Bereits 2019 war ein schwieriges Jahr für uns. Mit den guten Abschlüssen bei der Kunststoffmesse K im Oktober in Düsseldorf und einer ersten Erholung in den zwei Anfangsmonaten dieses Jahres war die Zuversicht zunächst groß“, so Dr. Zobel. „Allerdings haben die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie manchen Aufholprozess abrupt zunichte gemacht.“

Branche schwächelte bereits 2019

Dieser Aufholprozess wäre für die Kunststofferzeuger überaus wichtig gewesen, wie die Kennzahlen für 2019 Foto Kunststoffproduktion und Umsatz Deutschland 2019.PNGbelegen: So sank die Produktion von Kunststoff im vergangenen Jahr um 3,9 Prozent auf 18,2 Millionen Tonnen. Damit einher ging ein Umsatzrückgang von 7,3 Prozent auf nunmehr 25,3 Milliarden Euro. Während der Export mit 1,7 Prozent moderat sank und eine Menge von 13,1 Millionen Tonnen erreichte, verzeichnete der Import von Kunststofferzeugnissen einen deutlicheren Rückgang um 4,5 Prozent auf jetzt 9,9 Millionen Tonnen.

Mannigfaltige Probleme zu lösen

In dieser Phase der Schwäche trifft die Pandemie die Branche erheblich: „Sinkende Kapazitätsauslastung, fehlende bzw. verspätet eintreffende Vorprodukte, Behinderungen durch Grenzschließungen: Die aktuellen Probleme der Kunststoffindustrie sind mannigfaltig und akut“, analysierte Dr. Zobel. „Die Stärke unserer Branche – unsere Exportbilanz und die enge Verflechtung mit den europäischen Nachbarn – ist während der Corona-Krise ein Nachteil. Aus unserer Sicht ist es nun entscheidend, die richtigen strukturpolitischen Weichen zu stellen und insbesondere die Stärkung des Technologie­standorts Deutschland – Stichwort Digitalisierung – schneller voranzutreiben.“

Die Lösung lautet Innovation

In diesem Kontext geht der EU-Recovery Plan für Dr. Zobel in die richtige Richtung: „Bereits vor Corona litt die Industrie unter einem zunehmenden Nationalismus und Protektionismus rund um den Globus“, so Dr. Zobel. „Eine weitere Abkehr vom freien Handel in Europa als Folge der Pandemie würde Absatz- und Beschaffungsmärkte unserer Branche unter Druck setzen und Wachstum gefährden.“ Insbesondere die Vorhaben zur Stärkung des europäischen Binnenmarktes sowie Investitionen in Zukunftstechnologien und Innovationen seien dabei nachdrücklich zu begrüßen. Hierauf setzen auch die Kunststofferzeuger. So gilt es, die Kreislauffähigkeit von Kunststoffen weiter zu verbessern – und insgesamt mit innovativen Lösungen für die großen globalen Herausforderungen unserer Zeit auch langfristig die Wettbewerbsfähigkeit und Wertschöpfung der Kunststoffbranche zu sichern.

Weitere Informationen

Pressemitteilung zur wirtschaftlichen Situation der Kunststofferzeuger

Geschäftsbericht 2019 des Kunststofferzeugerverbandes