Hinter der Kreislaufwirtschaft steckt die Idee, mehr Ökologie mit größerer Wirtschaftlichkeit zu kombinieren. Auch deshalb hat sich der Begriff in den vergangenen Jahren zu einem Synonym für Nachhaltigkeit und Effizienz entwickelt. Mehr noch: Die Kreislaufwirtschaft entwickelt sich zusehends von einem Zukunftskonzept zum neuen Leitprinzip für Unternehmen.

Statusbericht_10x15cm+Logos.jpgAber inwieweit ist die Kreislaufwirtschaft schon heute Realität? Wie hat sie sich zuletzt entwickelt und wie sehen zukünftige Perspektiven aus? Diese und viele weitere Aspekte rund um die Kreislaufwirtschaft in Deutschland werden im neu veröffentlichten Statusbericht der deutschen Kreislaufwirtschaft 2020 behandelt. Der Bericht wurde von PlasticsEurope Deutschland sowie 14 weiteren Verbänden, Vereinen und Unternehmen initiiert und inhaltlich begleitet. Somit gibt er einen umfassenden Überblick über alle Facetten der Kreislaufwirtschaft quer durch die deutschen Industriezweige und Wertschöpfungsketten.

Wirtschaftsfaktor Kreislaufwirtschaft

Die Autoren stellen fest, dass seit der Veröffentlichung des ersten Statusberichts 2018 eine ganze Reihe wichtiger Entwicklungen ihren Anfang genommen haben. Die Voraussetzungen für die Kreislaufwirtschaft seien erheblich besser geworden. Hierzu trugen hohe Investitionen in Personal und Technik bei, die sich auch in einer gestiegenen wirtschaftlichen Bedeutung der Kreislaufwirtschaft widerspiegele: Sie erzielte im Jahr 2017 einen Umsatz von etwa 84,1 Milliarden Euro (+ 18 % im Vergleich zu 2010) und beschäftigte im Jahr 2019 über 310.000 Erwerbstätige (+ 12 % im Vergleich zu 2010). Und mit einer Bruttowertschöpfung von rund 28,1 Milliarden Euro im Jahr 2017 (+ 31 % im Vergleich zu 2010) ist die Branche ein bedeutender Wirtschaftsfaktor Deutschlands mit weiterhin dynamischer Entwicklung.

Ressourcenschonung und Klimaschutz

Neben den damit einhergehenden qualifizierten Arbeitsplätzen hierzulande sind Ressourcenschonung und Klimaschutz naturgemäß im Fokus der Circular Economy. Eine zunehmende Kreislaufführung natürlicher Ressourcen soll ihren Verbrauch deutlich verringern und vom Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum entkoppeln. Die Klimaschutzpotenziale werden seitens des Statusberichts folglich als erheblich eingeschätzt. Aus einer Vielzahl von Fraktionen und Verfahren ergeben sich nach Schätzung des Berichts ein jährliches Einsparungspotenzial von rund 100 Millionen Tonnen CO2. Mit intelligenten Produktdesigns, die Reparatur- und Recyclingfähigkeit verbessern, dürften künftig sogar noch weitere Potenziale erschlossen werden.

Weichenstellungen für die Kunststoffbranche

Stoffstrombild 2020 Header.pngFür das Schwerpunktthema „Kunststoffrecycling“ zogen die Autoren des Berichts auch die von PlasticsEurope Deutschland unterstützte aktuelle Conversio-Studie heran: Das alle zwei Jahre erscheinende Stoffstrombild ermittelt neben der Produktion von neuen Kunststoffen auch die Mengen der Erzeugung und Verarbeitung von Rezyklaten. Viele positive Aspekte aus dem Kreislaufwirtschaftsreport gelten direkt auch für das Kunststoff­recycling, etwa die Verringerung des Ressourcenverbrauchs und der CO2-Emissionen durch den Einsatz von Sekundärrohstoffen oder die Gewinnung von Strom und Wärme mittels energetischer Nutzung von Abfällen. Für die Umsetzung der Circular Economy im Bereich der Kunststoffe sei das Vorhandensein und die Nutzung etablierter Erfassungs-, Sortier- und Aufbereitungstechniken eine der wesentlichen Voraussetzungen, um hochwertige Rezyklate gewinnen zu können. Im Hinblick auf globale Herausforderung wie das Littering sehen die Autoren des Reports auch die deutsche Industrie in Verantwortung, beim Aufbau dieser Infrastrukturen in den kommenden Jahren maßgeblich zu unterstützen.

Akzeptanz als Grundlage für weitere Fortschritte

Der Statusbericht weist darauf hin, dass das Recycling von Abfällen einen hohen Stellenwert in unserer Gesellschaft genießt – dies treffe aber nicht auf die Infrastruktur zu, die für das Funktionieren der Kreislaufführung von Rohstoffen oder zur Beseitigung schadstoffbefrachteter Restabfälle notwendig ist. Dabei sind hochmoderne Sortier- und Aufbereitungsanlagen oder auch thermische Abfallbehandlungsanlagen für den Erfolg der Kreislaufwirtschaft essentiell. Diese Herausforderung ist für das produzierende Gewerbe unter dem Stichwort „Industrieakzeptanz“ bekannt: Schon seit einigen Jahren setzen Unternehmen sich hierfür ein – etwa mit transparenter Kommunikation sowie modernen Umwelt- und Sicherheitskonzepten an ihren Standorten.

Der Statusbericht ist online auf der Webseite von PlasticsEurope Deutschland verfügbar. Weitere Informationen zum Stoffstrombild Kunststoffe in Deutschland sind hier abrufbar. Und wer sich fragt, welche Innovationen derzeit ganz konkret eine Kreislaufwirtschaft mit Kunststoffen vorantreiben, findet im Webspecial Kreislaufwirtschaft von PlasticsEurope Deutschland zahlreiche spannende Projektbeispiele.

 

Vereinte Wertschöpfungskette

Der Statusbericht der deutschen Kreislaufwirtschaft 2020 wurde von insgesamt 15 Verbänden, Vereinen und Unternehmen initiiert und inhaltlich begleitet:

Der „Statusbericht der deutschen Kreislaufwirtschaft“ wurde erstellt von der Prognos AG und der INFA GmbH mit wissenschaftlicher Beratung durch Prof. Martin Faulstich.