Das Jahr 2018 konnte für die kunststofferzeugende Industrie in Deutschland nicht an die gute Entwicklung des Vorjahres anknüpfen, wie Dr. Michael Zobel, Vorsitzender von PlasticsEurope Deutschland (Foto 1), bei einem Pressegespräch in Wesseling bei Köln jetzt erklärte. Gerade ab der zweiten Jahreshälfte drehte sich der Trend
- Die vom Statistischen Bundesamt ermittelte Gesamtproduktion von Kunststoffen verzeichnete ein Minus von 3,1 Prozent (2017: +3,7 Prozent), dies entspricht einer Menge von 19,3 Mio. Tonnen (2017: 19,9 Mio. Tonnen). Immerhin: Die Anlagen waren im zurückliegenden Jahr zum Teil noch gut bis hoch ausgelastet.
- Der Umsatz der Kunststofferzeuger in Deutschland für 2018 erreichte 27,4 Milliarden Euro; dies war ein moderates Plus um 1,1 Prozent – im Jahr zuvor lag die Umsatzsteigerung noch bei 12,1 Prozent. Die im Inland erzielten Umsätzen gingen um 0,4 Prozent zurück, bei den Auslandsumsätzen wurde ein Anstieg von 1,9 Prozent erreicht.
- Keine signifikanten Veränderungen zu den Vorjahren gab es im Außenhandel: Europa bleibt für die deutschen Kunststofferzeuger der bei weitem wichtigste Markt. Hierhin wurden 72,8 Prozent der Exporte geliefert. Umgekehrt kamen auch 85,9 Prozent der Importe aus der Europäischen Union.
- Der Export 2018 war in der Menge gegenüber dem Vorjahr um zwei Prozent im Minus. 13,3 Millionen Tonnen wurden exportiert, 26,6 Milliarden Euro (+2,6 Prozent) wurden erlöst. Importiert wurden 10,4 Millionen Tonnen, was einem Anstieg von 4,1 Prozent entspricht. Hier wurden 18 Milliarden Euro erlöst, ein wertmäßiges Plus von 7,7 Prozent. Aktuell ergibt sich aus diesen Zahlen ein Exportüberschuss von rund 2,9 Millionen Tonnen und 8,5 Milliarden Euro. Zur Wahrheit gehört dabei auch, dass der Wettbewerbsdruck auf die Branche steigt: Denn während die Zahl der Exporte zurückging, war das Wachstum beim Import mit den erwähnten gut vier Prozent auffällig hoch.
- Wichtigste Abnehmerländer für Kunststoff aus Deutschland waren 2018 Italien, Polen, Frankreich, Belgien und die Niederlande. Polen verdrängte dabei erstmals Frankreich vom zweiten Platz im Exportranking. Beim Import liegen die Beneluxstaaten weit vorne gefolgt von Frankreich.
- Bei den Beschäftigtenzahlen geht es weiter nach oben: Ende 2018 waren in der Kunststofferzeugung rund 53.100 Menschen beschäftigt, ein Zuwachs von 1,6 Prozent. Der bereits im Vorjahr zu beobachtende positive Beschäftigungstrend setzte sich damit trotz schwächerer Wirtschaftskennzahlen auch in 2018 fort.
- Wichtigstes Einsatzgebiet für Kunststoffe ist nach wie vor die Verpackung, in die fast jede dritte Tonne (30,5 Prozent) Kunststoff geht. Es folgt der Baubereich mit über 24 Prozent, die Fahrzeugindustrie mit einem Anteil von 11,2 Prozent und der Elektro-/Elektronik-Sektor mit über sechs Prozent.
Ein wichtiger Grund für den Rückgang der Kunststoffproduktion lag im schwachen Geschäft der Abnehmerbranchen in Deutschland begründet: Während die Industrieproduktion im vergangenen Jahr insgesamt um gut ein Prozent zulegte (Vorjahr +3,5 Prozent), zeigten die einzelnen Industriesektoren zum Teil eine deutlich nachlassende Wachstumsdynamik. Gut behaupten konnte sich der Maschinenbau mit einem Wachstum von 2,9 Prozent (2017: 3,6%) gefolgt von der Elektro/Elektronik-Industrie mit einem Plus von 2,5 Prozent (2017: +6,2 Prozent) und dem Baubereich mit 0,9 Prozent (2017: 4,4 %). Die Fahrzeugindustrie rutschte mit 1,6 Prozent deutlich ins Minus; das so genannte „Dieselgate“, drohende Fahrverbote und verschärfte EU-Zulassungsrichtlinien könnten ursächlich für diesen Abwärtstrend im Automobilbau sein.
Damit der erforderliche Übergang in die Kreislaufwirtschaft gelänge, brauche es zudem Kunststoffe, so Dr. Zobel, denn erst sie gäben uns die Mittel an die Hand, die nötig seien, um eine klimaschonende und ressourcensparende Lebensweise zu gestalten. Die Substitution von Kunststoffen durch andere Materialien führe in den meisten Fällen zu einer Erhöhung des Energieverbrauchs und der CO2-Emissionen, was niemand wollen könne, so der Vorsitzende des Kunststofferzeugerverbands. Sparsamere Autos mittels moderner Leichtbaukomponenten, die energetische Sanierung des Gebäudebestandes, der Schutz verderblicher Güter durch effiziente Verpackungen – all diese ressourcenschonenden Effekte können nur mit Hilfe von Kunststoff erreicht werden.