Der Bausektor ist nach der Verpackung der zweitgrößte Kunststoffanwendungsbereich in Deutschland. Auch wenn viele der dabei eingesetzten Produkte über eine sehr lange Nutzungsdauer verfügen, müssen sie irgendwann rückgebaut werden. Doch was kommt danach? Diese Frage stellt sich das im Dezember 2018 gestartete Pilotvorhaben KUBA. Mit Mitteln vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) wird hier
Fakt ist, dass es schon heute vor allem von Industrieseite initiierte Rücknahme- und Recyclingsysteme für einzelne Bauprodukte gibt. Sie ermöglichen ein werkstoffliches Recycling von Kunststoffen, die so am Ende ihrer Nutzenphase zu Sekundärrohstoffen werden. Zu nennen sind hier unter anderem Rewindo für das Recycling von Fensterprofilen oder RoofCollect für das Sammeln und Verwerten von Kunststoff-Dachbahnen. Fakt ist aber auch, dass diese Form der Verwertung bei einigen Produkten an technische oder ökonomische Grenzen stößt. Hier setzt KUBA an: Sind Kunststoffabfälle beispielsweise stark verschmutzt oder Teil von heterogenen Verbundsystemen, ist womöglich eine rohstoffliche Verwertung, bei der die aus Abfallströmen gewonnenen Kunststoffe in ihre chemischen Grundstoffe zerlegt und so als Rohstoffe für neue Produkte verfügbar gemacht werden, erfolgversprechender. Das Ziel des Pilotvorhabens „KUBA – Nachhaltige Kunststoffwertschöpfungskette: Pilotfall Kunststoffe in Bauwirtschaft und Gebäuden“ ist es, ein Konzept für die nachhaltige Kreislaufführung von Kunststoffabfällen aus dem Baubereich zu entwickeln und verschiedene Verwertungsschritte zu durchleuchten.
Das Pilotvorhaben mit einer Laufzeit von 18 Monaten wird von der DECHEMA Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie e.V. koordiniert. Die Verbundpartner aus Wissenschaft und Forschung sind die Fachhochschule Münster, das Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML, das Karlsruher Institut für Technologie (KIT), die RWTH sowie das Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie gGmbH. Dazu kommen elf Vertreter der Industrie und relevanter Verbände als assoziierte Partner, namentlich Arbeitsgemeinschaft PVC und UMWELT e.V., BASF SE, BKV GmbH, Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V., Covestro Deutschland AG, Deutsche Bauchemie e.V., INEOS Styrolution Group GmbH, PlasticsEurope Deutschland e.V., Sto SE & Co.
Kunststoffe im Bau
Ob Bodenbeläge, Fensterrahmen, Wärmedämmverbundsystem oder Leitungssystem – Kunststoffe sind im Bau nahezu allgegenwärtig. Der Werkstoff eignet sich hervorragend, um in Gebäuden Energie, natürliche Ressourcen und Kosten zu sparen und CO2- Emissionen zu verringern. Kunststoffe dämmen Häuser effizient und sorgen so für einen geringeren Energieverbrauch. Kunststoffprodukte wie z. B. Heizungs-, Wasser- und Abwasserrohre sind zudem äußerst langlebig und brauchen meist keinerlei Wartung, was den Aufwand reduziert. Lärmschutz, pflegeleichte Bodenbeläge und angenehmes Raumklima sind weitere Faktoren, die für Kunststoff als Baumaterial sprechen. Bereits heute werden viele polymere Bauprodukte zudem im Kreis geführt: So werden für die Herstellung von Kunststoffrohren in Deutschland, z. B. für Abwasser- und Drainagesysteme, mehr als zehn Prozent aus Sekundärrohstoffen gewonnen.
Mehr Informationen zu Kunststoff im Bausektor gibt es hier.
Die Pressemitteilung der DECHEMA zum KUBA-Start ist hier online.