Über 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen zu einem Workshop nach Frankfurt, um sich über aktuelle Trends und Innovationen rund um PVC und Nachhaltigkeit zu informieren. Die gemeinsam von der Arbeitsgemeinschaft PVC und Umwelt e.V. (AGPU) und PlasticsEurope Deutschland e.V. zweimal jährlich organisierte Zusammenkunft der PVC-Branche stand diesmal ganz im Zeichen von Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft und Kunststoffrecycling. Referenten aus der Industrie, der Architektur und der Forschung betrachteten dabei das Titelthema „PVC und Umwelt“ aus verschiedenen spannenden Blickwinkeln.
Zum Einstieg in den Workshop lieferte Thomas Hülsmann (Foto 1), Geschäftsführer der AGPU, aktuelles zum Markt und zu Nachhaltigkeitsaspekten von PVC. Wichtigster Markttreiber sei weiterhin der Bausektor, der stark von der allgemein positiven Wirtschaftsentwicklung in Deutschland profitiere. Ein wichtiges Thema für die PVC-
Um den Kunststoff-Fokus im Rahmen des EU-Kreislaufwirtschaftspakets ging es beim Vortrag von Dr. Ingo Sartorius (Foto 2), bei PlasticsEurope verantwortlich für Umweltthemen. Seiner Ansicht nach konzentriere sich die Anfang des Jahres vorgestellte EU-Kunststoffstrategie einseitig auf das Lebensende des Werkstoffs. Die Nutzen- und Gebrauchsphase von Kunststoffanwendungen sowie ihre Vorteile zur Schonung von Ressourcen
Prof. Dipl.-Ing. Clemens Deilmann (Foto 3), Leiter des Forschungsbereichs Ressourceneffizienz von Siedlungsstrukturen beim Leibnitz-Institut für ökologische Raumentwicklung in Dresden, warf einen Blick auf die Nachhaltigkeit im Bauwesen: Ziel seines Forschungsprojekts ist es, unterschiedliche Abbruch- und
Dem kreativen Umgang mit Prinzipien des Leichtbaus in der Architektur widmete sich Dr.-Ing. Lars Meeß-Olsohn vom Planungsbüro leichtbaukunst. Kunststoffe böten sehr viele Möglichkeiten, um mit wenigen Mitteln komplexe Ideen umzusetzen. Eindrucksvolle Beispiele aus der textilen Architektur wie die Zufahrt-Überdeckung eines Kongresshotels in Düsseldorf zur Aufwertung des historischen Bestands, eine modulare Konzertfreilichtbühne oder eine Tanksäulenbespannung bei einer Tankstelle zeigten, wie flexibel und gleichzeitig sicher Kunststoff und PVC einsetzbar seien. Wandelbare Konstruktionen würden in diesem Zusammenhang an Bedeutung gewinnen, so der Architekt, wie aktuell ein Wimbledon-Tenniscourt mit Dach, das sich innerhalb von Minuten auf- und zuspannen lässt, zeigten. Denkbar wären künftig auch Einkaufspassagen mit beweglichen Dächern, lichtdurchflutet bei Sonnenschein, geschützt vor Feuchtigkeit bei Regen. PVC- und Polyestermaterialien seien hierfür das Mittel der Wahl, gleichzeitig sehr robust, tragfähig, schallabsorbierend und trotzdem leicht und licht, wie Meeß-Olsohn ausführte.
Einen Blick auf neueste Recyclingtechnologien warf Jochen Mößlein, Geschäftsführer und Gründer der Polysecure GmbH. Sein Unternehmen hat einen neuen Sortier- und Markermechanismus entwickelt, mit dem Kunststoffabfall, der bisher nicht oder schlecht zu trennen war, besser und effizienter sortiert werden kann. Laut Mößlein könnten dadurch mehr spezifische, sortenreine Rezyklate angeboten und bei Neuprodukten eingesetzt werden. Für das Abtrennen von glasfaserhaltigem Mahlgut aus PVC-Fenstern befindet sich diese neue Technologie bereits im Einsatz.
Der nächste Workshop „PVC und Umwelt“ findet am Donnerstag, 10. Januar 2019 im Bonner Leoninum statt.