Jugendliche aus zehn Nationen sind in diesem Jahr bei den neun nationalen Ausscheidungen des Europäischen Jugend-Debattierwettbewerbs (European Youth Debating Competition, kurz: EYDC) dabei: Belgien und die Niederlande teilen sich ein gemeinsames Finale in Brüssel, außerdem sind noch Bulgarien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Kroatien, Polen und Spanien beteiligt. Sieben dieser Wettbewerbe, die vom Petrochemieverband EPCA und dem Verband der Kunststofferzeuger PlasticsEurope organisiert werden, sind bereits erfolgreich gelaufen, ausstehend sind noch die Debatten in London (16. Juli) und Paris (21. September). Zeit für ein erstes Fazit.
Wenn Jugendliche an verschiedenen Orten Europas zu ein- und demselben Thema diskutieren, ist es spannend zu beobachten, welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten dabei auftreten. In diesem Jahr diskutierten Schülerinnen und Schüler im Alter zwischen 16 und 19 Jahren quer durch den Kontinent zum Leitthema „Leben, lernen, arbeiten und mobil sein in Smart Cities der Zukunft: mit oder ohne Kunststoff und Petrochemie?". Jeweils etwa 50 Teilnehmer gab es pro Land, eine Jury aus Industrie- und Medienvertretern sowie häufig auch von einer NGO kürte die drei Gewinner, die zum europäischen Debattenfinale nach Wien im Oktober reisen.
Viele der Jugendlichen konzentrierten sich in ihren Debattenbeiträgen auf Aspekte der Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz: Was bringt es, wenn Lieferketten digital besser ineinandergreifen? Wie wichtig sind petrochemische Erzeugnisse für unsere moderne Infrastruktur und Kommunikation? Welche Art der sozialen Teilhabe ermöglichen Kunststoffanwendungen beim Lernen in Schule und Ausbildung? Unabhängig davon, ob die Debattanten aus Ost-, Süd- oder Mitteleuropa kamen, eines wurde überall gleichermaßen geschätzt und anerkannt: Ohne Kunststoffe und petrochemische Innovation, kein Smartphone, kein spritsparendes Auto, keine Medizinkanüle. Allerdings: Auch der richtige Umgang mit den Hinterlassenschaften unserer Konsumwelt, sprich dem mittlerweile fast überall anzutreffenden Zivilisationsmüll, wurde eingefordert – und dabei sowohl die Gesellschaft als auch die Industrie in die Pflicht genommen. Wie gut, dass zahlreiche Vertreter petrochemischer und kunststofferzeugender Unternehmen in den jeweiligen nationalen Wettbewerbsjurys saßen und die kreativen Vorschläge mithörten.
Und so funktioniert der EYDC
Jeder der Debattanten hat zu Beginn eine feste Redezeit. Anschließend folgt eine längere Diskussion mit der Möglichkeit, direkt auf einen Vorredner zu reagieren. Im Mittelpunkt der etwa zweistündigen Debatten stehen Themen wie Klimaveränderungen und technologischer Wandel in Zeiten zunehmender Urbanisierung, neue Formen des Wohnens und Arbeitens, der Mobilität, Logistik und Kommunikation sowie die Einflüsse von Produkten der Petrochemie und aus Kunststoff auf solche und weitere Trends. Unerheblich ist dabei, ob die Rednerinnen und Redner Petrochemie und Kunststoff als Teil der Lösung oder Teil des Problems sehen. Die Jury mit Repräsentanten aus Industrie, Medien, Umweltschutzorganisationen sowie von EPCA und PlasticsEurope bewertet allein die Debattierleistung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer und achtet dabei auf Faktoren wie Sachkenntnis, Ausdrucksvermögen, Gesprächsfähigkeit und Überzeugungskraft. Hauptanliegen der Organisatoren ist es, mit den Teilnehmern ins Gespräch zu kommen, die Ansichten und Wünsche der jungen Generation kennen zu lernen und ihr die Chance zu geben, neue Fähigkeiten zu erwerben und sich mit bedeutenden Zukunftsthemen auseinanderzusetzen.
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Foto 1: Gewinner des bulgarischen Debattierwettbewerbs in Sofia
Foto 2: Debattenteilnehmer im polnischen Warschau vor der Jury