Kunststoff sorgt auf verschiedene Weise dafür, Energie zu sparen und zu ernten: Als Dämmmaterial oder schützendes Fensterprofil hält das Material je nach Anforderung die Wärme oder Kälte im Haus. In Solarzellen und Windenergieanlagen sorgt der Werkstoff dafür, dass die Technologien immer höhere Wirkungsgrade erzielen. Jetzt kommt eine neue Entwicklung, die das Kühlen von Häusern nachhaltiger machen könnte: Eine hauchdünne Schutzfolie, die ohne Strom funktioniert.
Das Grundmaterial besteht dabei aus transparentem Kunststoff, in den Forscher von der University of Colorado, USA, winzige Glaskügelchen mixten. Im Anschluss zogen die Entwickler den Kunststoff zu einer Folie aus und trugen auf der Rückseite eine reflektierende ultradünne Silberschicht auf. Diese reflektiert den allergrößten Teil des einfallenden Sonnenlichts in den Weltraum zurück. Tests in der Sonora-Wüste im US-Bundesstaat Arizona zeigten laut Forschern, dass die Rückstrahlungskapazität des Materials bei 96 Prozent liegt. Selbst in sengender Hitze ließe sich demnach mit dem neu entwickelten Material ein Gebäude auf angenehmer Temperatur halten – ohne dass dabei elektrischer Strom für den Betrieb einer Klimaanlage nötig wäre.
Ein weiterer Pluspunkt der Folie sei die günstige Produktion und ihre Serientauglichkeit, wie die Entwickler versichern. Dazu sei der Werkstoff flexibel, lasse sich in fast jede beliebige Form bringen und könnte durch Zusatzstoffe noch widerstandsfähiger gegen Umwelteinflüsse gemacht werden. Ziel der Forscher aus Colorado ist es, mit der Folie Wohnhäuser und Kraftwerke umweltfreundlich auf Wohlfühltemperatur zu halten. Doch auch Solarzellen könnten mit dem Material beschichtet werden, so Entwicklungsleiter Xiaobo Yin, und dadurch ihre Effizienz steigern. Während konventionelle Paneele im direkten Sonnenlicht leichter überhitzen, was Wirkungsgrad und Lebensdauer beeinträchtigt, könnte die Folie die Solarzellen kühlen und schützen.
Mehr zu der neuartigen Materialentwicklung veröffentlichten die US-Forscher kürzlich im Fachblatt Science.
Foto: University of Colorado, USA