Mailand oder Madrid? Hauptsache Debatte

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Ist die Jugend von heute wirklich so unpolitisch, angepasst und konfliktscheu, wie ihr von vielen vorgeworfen wird? Auf die bisherigen Teilnehmer des Europäischen Jugend-Debattierwettbewerbs von EPCA und Kunststofferzeuger trifft das jedenfalls nicht zu: In Mailand konnte man sich nun davon überzeugen, wie engagiert und kritisch heutige 20170516165515-young_debater_3_web.jpgSchülerinnen und Schüler diskutieren. Im Mittelpunkt der Diskussion stand wie schon bei den ersten beiden Etappen der Wettbewerbsreihe in Neuss und Tarragona das Leitmotiv „People, Planet, Profit im digitalen Zeitalter: Mit oder ohne Petrochemie und Kunststoff?"

Debattieren heißt: Stellung beziehen, mit Argumenten punkten, auf Gegenrede reagieren. Das funktioniert umso besser, wenn das Thema der Debatte besonders kontrovers ist. Wie petrochemische Erzeugnisse und Kunststoffprodukte unseren Alltag prägen, und welche zum Teil negativen Begleitumstände das möglicherweise mit sich bringt, darum drehten sich viele der von den Jugendlichen in Mailand hervorgebrachten Diskussionspunkte. Gerade im Hinblick auf das digitale Zeitalter – die italienischen Schülerinnen und Schüler im Alter zwischen 16 und 19 Jahren suchten übrigens auch während der Debatte häufig den Kontakt zu ihrem Smartphone und damit zur digitalen Welt – wurden zahlreiche interessante Schnittpunkte gefunden: So ging es unter anderem um Smart Cities, in denen erneuerbare Energie genau dort erzeugt wird, wo sie benötigt wird, in denen E-Mobilität und autonomes Fahren die Luft sauber halten, und in denen moderne Kommunikationskanäle erschwinglich für alle sind und ein größtmögliches Maß an sozialer Teilhabe ermöglichen. Keine Frage, dass gerade hier petrochemische Anwendungen entscheidend sind, um all dies zu erreichen. Doch die Debatte drehte sich auch um die Schattenseiten eines ungezügelten Konsums: So forderten die Jugendlichen unter anderem mehr globalen Einsatz für eine bessere Verwertung von Kunststoffabfällen, da unsachgemäß entsorgter Müll hohe Umweltkosten verursache. Und auch in anderen kritischen Punkten wogte die Debatte hin und her.

Am Ende waren es die drei italienischen Schüler Lorenza Cecalup, Nicolo Micalef und Federico Di Maggio (alle mit Urkunde), die die Jury aus Vertretern von Industrie, Medien, Umweltschutzorganisation sowie EPCA und PlasticsEurope mit ihren Argumenten und ihrer Rhetorik am meisten überzeugten. Sie reisen Anfang Oktober nach Berlin zum Finale der Europäischen Jugend-Debattierwettbewerbe im Rahmen der 51. EPCA-Jahrestagung. Zuvor finden noch vier weitere Debatten in Polen, den Niederlanden, Frankreich und Großbritannien statt, in denen ebenfalls um die Finaltickets argumentiert und diskutiert wird.

Mehr Informationen zum Europäischen Jugend-Debattierwettbewerb gibt es regelmäßig auf Twitter unter #youthdebate2017 (@PlasticsEuropeD) oder auf der Webseite www.eydc.eu.

Europäischer Jugend-Debattierwettbewerb
Der europäische Debattierwettbewerb von EPCA und PlasticsEurope ist eine facettenreiche Initiative, die junge Menschen dazu bringen will, sich mit den Schlüsselfragen unserer modernen Gesellschaft auseinanderzusetzen – und zwar in Form einer fordernden, öffentlichen Diskussion. Vor den Debatten werden die Teilnehmer zunächst professionell trainiert und mit Format und Regeln der Veranstaltungsreihe vertraut gemacht. Nach jeder Debatte kürt eine Jury aus Vertretern von Industrie, Medien, NGO sowie von EPCA und PlasticsEurope jeweils drei Sieger. Es geht bei den Debatten nicht darum, welche Meinung eine Sprecherin oder ein Sprecher vertritt, sondern einzig und allein darum, wie überzeugend er oder sie argumentiert. In der Tradition angelsächsischer Debattenwettbewerbe vergibt nämlich eine Jury Punkte für jeden einzelnen Redebeitrag und wählt am Ende die Sieger aus. Alle Debatten in den ausgewählten sieben Ländern laufen gleich ab und folgen identischen Regeln.